Flut: Oberpinzgau fordert zusätzliche Schutzbauten

  • Das Hochwasser im Oberpinzgau habe die Grenzen der Schutzbauten aufgezeigt – man habe die Situation unterschätzt, bilanzieren sowohl Politik als auch Hochwasserschutz-Experten drei Wochen nach der Flut. Alleine 14 Millionen Euro wird der Wieder-Aufbau der zerstörten Trasse der Pinzgaubahn kosten.

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    Auch im Gewerbegebiet von Mittersill entstand ein Schaden in zweistelliger Millionenhöhe. Die Wassermassen sind hier drei Wochen nach der Flut weg, zurück bleiben zahlreiche Bauruinen. Drei Tage lang stand bei einem Erdbau-Unternehmen in Mittersill das Wasser bis zu zwei Meter hoch, die erst kürzlich neugebauten Büros wurden bei dem Hochwasser komplett zerstört.

    Der Schaden am Firmengelände wurde auf 4,5 Millionen Euro geschätzt. Gearbeitet werden kann auch drei Wochen nach dem Hochwasser nur im Notbetrieb, denn der Großteil der Maschinen ist nicht mehr zu reparieren. „Zehn Jahre lang haben wir mit viel Druck gearbeitet, damit wir in der Firma alles sauber zusammen haben und dann stehst du innerhalb einer halben Stunde da und kannst zusehen, wie die Firma zwei Meter unter Wasser steht und du nichts mehr retten kannst. Da ist man am Ende, das hält man fast nicht aus“, schildert Unternehmerin Heidi Keil.

    Unternehmer fordern gemeinsam, dass gehandelt wird

    Eines steht für Unternehmerin Heidi Keil nach dem dritten Hochwasser innerhalb von 17 Jahren fest, sie will sich nicht mehr länger von der Politik vertrösten lassen, es würden jedes Mal Existenzen auf dem Spiel stehen. „Es ist ein Muss, dass etwas passiert – im ganzen Oberpinzgau gibt es so viele große Schäden. Wenn jetzt nichts passiert, dann kenne ich mich nicht mehr aus.“

    Feuerwehr: „Mit Angst vor dem nächsten Wasser ist es hier nicht lebenswert“

    Luftbilder machen deutlich, dass das Gewerbegebiet in Mittersill direkt an das Retensionsbecken angrenzt. Die Unternehmer haben dadurch keine Chance, ihre Betriebe vor den Wassermassen zu schützen.

    „Das Problem in Mittersill ist, dass der Niederschlag in den Tauerntäler, wenn er über 3.000 Meter hinaufreicht 1:1 in die Ableitung über geht – der Regen kommt zuerst in die Gebirgsbäche, die leiten das Wasser dann in die Salzach weiter. Man muss sich schon Gedanken machen, ob man irgendwo Sperren baut, damit man den Lebensraum, in dem wir leben, schon noch lebenswert macht. Es geht dabei um Existenzen, wir wollen Wohnraum schaffen und schauen, dass wir eine gute Natur haben – aber das bringt sich alles nichts, wenn man immer im Hintergedanken hat, dass irgendwann das nächste Hochwasser kommt“, sagt der Mittersiller Feuerwehrkommandant, Roland Rauchenbacher.

    1,7 Milliarden Liter allein im Rückhaltebecken in Mittersill

    Zwei Wochen lang dauerte es, bis die 1,7 Milliarden Liter Wasser aus dem Retensionbecken in Mittersill gepumpt und abgeleitet waren. „2004 ist der Ort abgesoffen – 2014 haben wir den neuen Hochwasserschutz erstmals aktiviert – in vollem Umfang mit der Überflutung der Retentionsräume – 2021 stehen wir wieder da und haben das Retentionsbecken bis auf das Maximum angefüllt. Alle Gemeinden im Oberpinzgau sind mit ihren Becken und Überflutungszonen an die Grenzen gekommen und man wird sich jetzt bestimmt etwas überlegen müssen“, fordert Feuerwehrkommandant Rauchenbacher.

    Gemeinden fordern Becken in Seitentälern

    Zu wenig geschützt war beim Hochwasser auch die Pinzgaubahn. Weite Teile der Bahntrasse wurden versandet und verschlammt, es wird ein Jahr dauern, bis der Zug wieder in Vollbetrieb fahren kann. Drei Jahrhundert-Hochwasserereignisse im Oberpinzgau in nicht einmal 20 Jahren haben die Erkenntnis gebracht: „Seit dem 18. Juli 2021 wissen wir, wir haben keine Reserven und daher ist es eine Überlebensstrategie von den Bürgermeistern des Oberpinzgaus geschlossen zu sagen, dass wir die Retentionsbecken in den Tauerntälern einrichten müssen“, sagt der Mittersiller Bürgermeister Wolfgang Viertler (Liste VIERT).

    Hollersbachtal: Aufräumen dauert noch Monate

    Auch im Hollersbachtal stehen die Bagger nach wie vor im Dauereinsatz – mit unglaublicher Wucht bahnten sich Wasser und Geröllmassen ihren Weg und zerstörten den Talboden. Die Seitentäler bringen das meiste Wasser, Sulzbach ist ganz extrem, dann kommen Krimml und Hollersbach. Früher hat es schnell einmal ab 2.000 Metern geschneit, wenn es jetzt regnet, dann regnet es auch oben am Sonnblick", sagt der Obmann der Schutzgemeinschaft Nationalparkbauern, Georg Altenberger.

    Das Aufräumen wird im Hollersbachtal noch Monate dauern – bei Unwettern immer wieder begleitet von Ratlosigkeit und der ständigen Angst vor dem nächsten starken Regen.

    quelle: https://salzburg.orf.at/stories/311560…xf9SKen4LqMEbFc

    Warum nach den Sternen greifen, wenn man einen fahren kann.

    Mitleid bekommt man geschenkt, Neid muß man sich verdienen.

    Die Tochter des Neides ist die Verleumdung.

  • Jahrhundert Mengen in osttirol und Kärnten letzten Winter!!

    Die Sommer werden heißer, aber die Winter ebenso extremer und nicht unbedingt südlich warm.

    Gletscher schmelzen, aber wochenweise werden Schneefall Rekorde aufgestellt wie oben gesagt oder der Winter vertschüsst sich nicht so wie heuer bis zu Ende April hin mit täglichen Schneeschauern...

  • es werde mit sicherheit nicht solche winter oder sommer wie früher, eher mehr extreme

    Warum nach den Sternen greifen, wenn man einen fahren kann.

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    Die Tochter des Neides ist die Verleumdung.

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