Er fährt und fährt und fährt Karl Schabhüser (93) hat seinen Lkw-Führerschein verlängern lassen
Warendorf -
Heute wird Karl Schabhüser 93 Jahre alt, und für seine Familie hat er eine Überraschung in der Hand: Der Warendorfer hat sich durchchecken lassen, „die Ärzte haben nix gefunden“. Und weil er auch alle Schulungen nachweisen konnte, hat er seinen Lkw-Führerschein verlängert. So kann er weiter in der Spedition seiner Tochter aushelfen. Denn hinterm Steuer der 40-Tonner – da ist er frei.
Von Gunnar A. Pier
Mit 65 Jahren in Rente - zunächst jedenfalls
Dabei ist Karl Schabhüser mit 65 Jahre zunächst in Rente gegangen, also vor 28 Jahren. „Aber das habe ich nicht lange ausgehalten.“ Der Rentner fuhr wieder los, flüssige Lebensmittel quer durch Europa. „Ich war oft wochenlang unterwegs.“ Allein, aber eben frei. Fast 20 Jahre ging das so, dann trat Schabhüser mit Mitte 80 kürzer. Nicht, weil er nicht mehr gewollt oder gekonnt hätte. Nein: „Ich musste zu viele Steuern bezahlen.“ Und sein Gehalt wurde auf die Rente angerechnet.
Dafür fand sich eine Lösung: der steuerfreie Minijob. Karl Schabhüser fuhr weiter, aber eben nur noch gelegentlich, etwa wenn am Montagmorgen die anderen Lkw-Fahrer nicht losdurften, weil ihre vorgeschriebene Ruhezeit noch nicht lang genug war.
Fahrerlaubnis für weitere fünf Jahre
Das zu glauben, reicht freilich nicht, um mit 400 PS und 40 Tonnen über die Straßen zu donnern. Schabhüsers Führerschein war bis zu seinem 93. Geburtstag befristet. Aber der rüstige Rentner, der mit knapp 90 Jahren noch mit dem Saxofonspielen angefangen hat, wollte es noch einmal wissen. Augenarzt, Ohrenarzt, Knochenarzt, Hausarzt – „die Ärzte haben nichts gefunden, ich bin kerngesund.“ Und weil er auch mit den Schulungsmodulen wie Ladungssicherung, Fahrsicherheit und Erste Hilfe auf dem Stand war, reichte er seine Unterlagen noch einmal ein – und bekam für weitere fünf Jahre die Fahrerlaubnis für Lastkraftwagen. Dann ist er 98.
Dass das mancher, vorsichtig formuliert, kritisch sieht, ist dem Warendorfer bewusst. Aber für ihn ist klar: „Wenn ich merke, dass ich das nicht mehr so gut kann, dann lasse ich es sein!“ Vielleicht geht er dann in den Ruhestand, mit 95 oder so.
Quelle: https://m.azonline.de/Muensterland/4…-jKQZ_pFIBOo5L0