Zu Pfingsten war wieder das jährliche Truckevent in Geiselwind

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    Dass die Fahrer stolz sind auf ihre Trucks, das sieht man ihnen regelrecht an. „Vier Tage lang kriege ich hier die Wertschätzung, die ich das ganze Jahr vermisse“, erzählt mir Christoph, „und glaube mir“, fügt er hinzu, „ich sauge mich richtig voll damit“. Viele Fahrer kommen an unseren „Kirche für Fernfahrer“-Sattelschlepper und erzählen ganz Ähnliches: Die Parkplatzsituation wird immer schwieriger, viele bezeichnen ihre Arbeit als „Kampf auf der Straße“, die öden Wochenenden auf irgendwelchen europäischen Rasthöfen zerstören Beziehungen und Familien, Druck und Stress machen die Fahrer krank.

    Uns ist klar: Der Arbeitsplatz „Straße“ braucht viele Veränderungen, die von Politik, Gewerkschaften und Speditionen umgesetzt werden müssen. Aber Kleinigkeiten können wir selbst beisteuern: Den Paketfahrer mal fragen, wann er denn heute Feierabend hat, gelassen bleiben, wenn mich ein Brummi wieder mal ausbremst, partnerschaftlich mit Lkw-Fahrern umgehen. Das kann alles schon mithelfen, ass aus vier Tagen „Wertschätzung“ viel mehr werden und irgendwann der Satz stimmt: „Hier fährt ein Mensch.“ Meine Kollegen und ich stehen an unserem Stand „Fernfahrerseelsorge“.

    Großteils eine Männerwelt hier auf dem Rasthof. Es ist auch noch etwas zu spüren vom Stolz der Fahrer inmitten ihrer getunten und polierten Trucks. Durch Airbrush sind die Zugmaschinen und Auflieger mit gigantisch schönen Bildern individuell gestaltet und viele Fahrerkabinen gleichen kleinen Wohnzimmern (was sie für viele auch geworden sind).

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    Irgendwann am Nachmittag schlägt der kleine sechsjährige Tobias mit seiner zwölfjährigen Schwester Miriam (Namen sind geändert) bei uns auf – und erzählt. Sein Papa ist Fahrer und seine Mama auch. Seine Mama fährt immer nachts und er darf dann in der Kabine des Lkw schlafen. Er findet das cool, auch wenn er manchmal nicht gut schlafen kann. Den Papa sieht er nur am Wochenende (und da ist er oft müde), denn der fährt quasi die Tagschicht. Miriam ergänzt, dass sie schon kurz nach 6.00 Uhr aus dem Haus geht und um 6.30 Uhr eine Stunde lang mit dem Schulbus zum nächsten Gymnasium fährt irgendwo in der tiefen Oberpfalz).

    Betroffen stehen wir vor den Kindern, als die Eltern – Sybille und Georg – dazukommen. Sie haben sich als Fahrerin und Fahrer selbstständig gemacht und verleihen sich an Speditionen, wenn dort Engpässe entstehen oder Fahrer durch Krankheit länger ausfallen. „Mich regt das langsam auf“, meint Georg nachdenklich: „Meine Frau fährt eigentlich noch ganz gern. Heuer im Herbst kommt der Tobias in die Schule. Wie das dann funktionieren wird, weiß ich noch nicht. Aber wir müssen zu zweit arbeiten, als Fahrer verdienst du zu wenig.“

    Quelle: http://www.ontour-online.de/startseite-2/s…er-lkw-vor-dir/

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