Streik der TankwagenfahrerIn Portugal wird kurz vor Ostern der Sprit knapp
Seit Tagen setzen die Trucker den Autofahrern schwer zu: Ein Streik von Fahrern von Tanklastwagen führt in Portugal zu großen Verkehrsbehinderungen.
Vor dem Touristenansturm der Osterfeiertage geht vielen Tankstellen in Portugal der Sprit aus. Wegen eines unbefristeten Streiks der Fahrer von Gefahrgut-Lastwagen hat die Regierung in Lissabon den Energienotstand ausgerufen. Knapp 2800 Tankstellen im ganzen Land hätten bereits Treibstoffknappheit gemeldet, darunter rund 800 allein in der Hauptstadt Lissabon, berichtete die Wochenzeitung "Expresso". Es fehle vor allem an Diesel.
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Vom Präsidenten des Verbands der Tankstellenbesitzer (ANAREC), Francisco Albuquerque, hieß es, rund 40 Prozent aller Zapfsäulen Portugals seien bereits trocken oder kurz davor. Probleme mit der Treibstoffversorgung hätten auch die Flughäfen in Lissabon und Faro gemeldet, teilte der Airportverwalter ANA mit.
Die Spritknappheit wirkt sich portugiesischen Medien zufolge schon seit gut zwei Tagen aus. Der Busnahverkehr sei in verschiedenen Städten eingeschränkt worden, schrieb die Zeitung "Público". Taxifahrer-Verbände hätten die Regierung aufgrund der Lage um ein Dringlichkeitstreffen gebeten. Sorgen äußerte auch die Bahngesellschaft CP.
Fahrer des Militärs sollen helfen
Der unbefristete Ausstand hatte am Montag begonnen. Die Fahrer fordern, dass sie als eigene Berufsgruppe anerkannt werden. An den Tankstellen des auch bei deutschen Touristen beliebten Landes bildeten sich wegen des Ausstandes zum Teil sehr lange Autoschlangen. An den angrenzenden Straßen und Autobahnen kam es zu Staus.
Der nationale Verband der Tourismus-Unternehmen (CTP) warnte angesichts der alarmierenden Nachrichten vor einem schweren Schaden für den Tourismus und damit der gesamten portugiesischen Wirtschaft in dem Land. Bei der Überwindung der jahrelangen Finanz- und Wirtschaftskrise hatte der Tourismus mit ständig steigenden Übernachtungszahlen eine entscheidende Rolle gespielt. Der Anteil des Sektors am Bruttoinlandsprodukt war 2017 auf knapp 14 Prozent gestiegen. Die Tourismuseinnahmen betrugen laut offiziellen Angaben rund 27 Milliarden Euro.
Gefahrgut-Fahrer: Wollen als eigene Berufsgruppe anerkannt werden
Bei der Ausrufung des Notstandes hatte die sozialistische Regierung von Ministerpräsident Antonio Costa erklärt, die vom Gesetz bei einem Streik vorgeschriebenen Mindestdienste würden nicht eingehalten. Auch deshalb sei es zur Treibstoffknappheit gekommen, hieß es. Der Notstand ermöglicht es unter anderem, Militärs, Nationalgarde, Feuerwehr sowie Zivilschutz für die Spritversorgung zu mobilisieren.
Inzwischen sicherte die zuständige Gewerkschaft SNMMP der Regierung nach langen Verhandlungen zu, dass man ab sofort die Mindestdienste einhalten werde. Die Versorgung von Krankenhäusern, Flughäfen und Militäreinrichtungen werde garantiert, hieß es. Am Mittwoch stellte das Militär außerdem 15 "für den Transport von Gefahrengut gut ausgebildete" Fahrer zur Verfügung, die bei Bedarf als Ersatz zum Einsatz kommen sollen.
Quelle: https://www.spiegel.de/wirtschaft/soz…-a-1263404.html