Verkehrskommissar Siim Kallas fordert Vereinfachung der „Kabotage“-Vorschriften. Die derzeitigen Vorschriften sorgten für Verluste bei den Firmen.
Wien/Brüssel. In Europa fährt etwa ein Fünftel aller Lastwagen leer über die Straßen. Wird nur der Verkehr innerhalb eines einzelnen Landes betrachtet, steigt der Anteil der leeren Lkw sogar auf ein Viertel. Dies zeigt eine am gestrigen Montag veröffentlichte Studie der EU-Kommission.
Als Grund führte die Behörde vor allem die Vorschriften zur sogenannten Kabotage an. Damit ist gemeint, dass ein LKW-Unternehmen in einem anderen Staat als seinem Heimatland Transportaufträge erfüllt. Oft gelten dafür Beschränkungen.
Diese will die Kommission nun aufheben, um dazu beizutragen, „die Zahl der Leerfahrten zu verringern“. Für Verkehrsunternehmen würde es einfacher, „Lasten zusammenzulegen und auch Rückfahrten zu nutzen“. Die Firmen könnten so ihren Fuhrpark effizienter einsetzen. Die Studie beziffert die Kosten, die durch die
Kabotage-Beschränkungen verursacht werden, auf jährlich 50 Millionen Euro.
Schaden für Umwelt
Verkehrskommissar Siim Kallas erklärte, die derzeit geltenden Vorschriften sorgten für Verluste bei den betroffenen Firmen, wirkten sich „auf alle Straßennutzer nachteilig aus“ und schadeten zudem der Umwelt. Es sei notwendig, die EU-Vorschriften für den Güterverkehr auf der Straße zu vereinfachen und zu präzisieren.
Etwa 72 Prozent aller Güter im Binnentransport zwischen den EU-Mitgliedstaaten erfolgt auf der Straße; mit einem jährlichen Umsatz von 300 Milliarden Euro –
das entspricht zwei Prozent des gesamten Bruttoinlandprodukts (BIP) der EU. Etwa 600.000 Unternehmen sind EU-weit im Straßenverkehrssektor tätig. Sie beschäftigen knapp drei Millionen Menschen. Der Bericht des Verkehrskommissars wird in den nächsten Wochen an Europäischen Rat und EU-Parlament weitergegeben. (APA/AFP)
Quelle: diepresse.at
Daraufhin habe ich gestern folgenden Leserbrief an die Presse geschrieben:
Jedem muss klar sein, dass die Abschaffung der Kabotage, so sinnvoll sie auch bezüglich des Umweltschutzes sein mag, das endgültige Ende der noch im Inland tätigen Frächter und den Verlust tausender Arbeitsplätze in Österreich bedeutet. Nur noch Billigfrächter aus Rumänien, Bulgarien etc. (z. T. österreichische Firmen mit Sitz im Ausland - Stichwort "Ausflaggen") werden dann in Mittel- und Westeuropa tätig sein.