Unfallursache Sekundenschlaf: Prämienrabatte für Assistenzsysteme
Dr-Wilfried-Boehning-Schlafmediziner-19-fotoshowImageNew-f035ce26-211382.jpg
Schlafstörungen können zu Tagesschläfrigkeit und Sekundenschlaf
führen. Die Kfz-Versicherer sollten Transportunternehmen mit Lkw-Flotten
Prämienrabatte anbieten, wenn sie dafür sorgen, dass ihre Fahrer
entsprechend beraten und bei Bedarf behandelt werden, fordert der
Schlafmediziner Dr. Wilfried Böhning.
Böhning, Chefarzt des Zentrum für Schlafmedizin der
Karl-Hansen-Klinik in Bad Lippsringe, beruft sich auf eine Studie der
Europäischen Gesellschaft für Schlafforschung (ESRS) vom vergangenen
Jahr, die in 19 europäischen Ländern durchgeführt wurde. Demnach seien
17 Prozent der Autofahrer schon einmal in Sekundenschlaf gefallen. Die
meisten, durch Sekundenschlaf bedingten Unfälle seien von männlichen
Vielfahrer jüngeren und mittleren Alters mit höherer
Jahresfahrkilometerfahrleistung verursacht worden, nachdem sie etwa eine
Stunde lang mit dem Fahrzeug unterwegs waren.
Aufmerksamkeitsassistent
"Hier könnte die Versicherungswirtschaft der Gesellschaft einen
großen Dienst erweisen, wenn sie technische Maßnahmen fördert, mit denen
Sekundenschlaf verhindert werden kann", so Böhning. Gemeint sind
Fahrzeugassistenzsysteme wie beispielsweise der
Aufmerksamkeitsassistent.
Weiter könnten die Versicherer laut Böhning Anreize schaffen, dass
betroffene Fahrer entsprechend beraten und einer erforderlichen Therapie
zugeführt werden. Der Schlafmediziner hält dies für einen notwendigen
und überfälligen Beitrag zur Verringerung der Zahl schwerer
Verkehrsunfälle mit meist erheblichen gesundheitlichen und finanziellen
Schäden.
80 unterschiedlichen Schlafstörungen
Verantwortlich für den Sekundenschlaf sind laut Böhning
Schlafstörungen, unter denen die Betroffenen oftmals unbemerkt leiden.
Wahrnehmung und Bewertung der eigenen Müdigkeit falle dem Menschen
schwer. Die Schlafmedizin differenziere mittlerweile zwischen über 80
unterschiedlichen Schlafstörungen mit daraus resultierender
Tagesmüdigkeit.
http://www.eurotransport.de/news/unfallurs…me-6530489.html