Sibirien-Kälte ohne Ende
Lungau absoluter Kältepol Österreichs
Die Rekord-Kälte aus Sibirien kommt zu uns. In der Nacht war es in Salzburg am kältesten.
[Blockierte Grafik: http://images02.oe24.at/auto_schnee.jp…tch2/54.682.626]
© APA
Minus 21 Grad im Lungau
Die sibirische Kälte hat auch Österreich weiter fest im Griff, von der
Rekordmarke von minus 37,4 Grad (gemessen am 2. Jänner 1905 am Hohen
Sonnblick in Salzburg), sind die Temperaturen aber noch weit entfernt.
Spitzenreiter in der Nacht auf Dienstag war St. Michael im
salzburgerischen Lungau wo die Quecksilbersäule auf minus 21,3 Grad
sank. Einen Kältetoten hat es bisher in Österreich gegeben, im Jahr 2010
wiederum sind laut Aufzeichnungen des Kuratoriums für
Verkehrssicherheit (KfV) 40 Menschen erfroren.
Tote in Osteuropa
Die sibirische Kältewelle hat in
Osteuropa bereits Dutzende Menschenleben gefordert. In der Ukraine stieg
die Zahl der Opfer auf 30. In Bulgarien sind seit dem Kälteeinbruch am
vergangenen Wochenende mindestens acht Menschen erfroren, in Polen
mindestens zehn. Schulen sind vorübergehend geschlossen worden, in
mehreren Ländern kam es zudem zu Verkehrsbehinderungen.
Durch
die Kältewelle der vergangenen Tage sind allein in der Ukraine bereits
30 Menschen gestorben. Die meisten von ihnen waren Obdachlose, die bei
Temperaturen von bis zu minus 28 Grad auf der Straße erfroren, wie das
Katastrophenschutzministerium am Dienstag in Kiew mitteilte. Vier
Menschen wurden tot in ihren Wohnungen gefunden. Mehr als 600 Menschen
brauchten demnach ärztliche Hilfe wegen Erfrierungen und Unterkühlung,
etwa 540 von ihnen mussten im Krankenhaus behandelt werden.
Wegen der klirrenden Kälte wurden mehr als 3.200 Schulen vorübergehend
geschlossen, damit hatten rund 400.000 Kinder schulfrei. Die Behörden
betreiben landesweit fast 1.600 Unterkünfte, in denen Bedürftige sich
aufwärmen können und Mahlzeiten bekommen. Weitere 150 Quartiere sollen
eröffnet werden.
Minus 29 Grad auf dem Balkan
Die eisigen Temperaturen mit Werten bis minus 29 Grad haben auch Bulgarien
weiterhin fest im Griff. Im ganzen Land wurde am Dienstag die
zweithöchste Warnstufe orange ausgerufen. Zu den eisigen Temperaturen
kam noch eine rollende Grippewelle hinzu - an 454 Schulen fiel der
Unterricht aus.
Auf eine heiße Dusche hofften am Dienstag
tausende Polen bei klirrender Kälte vergeblich - der Frost hatte die
Wasserrohre bersten lassen. Betroffen waren vor allem Altbauten. Nach
der Havarie eines Hauptrohrs waren in Kluczbork in Oberschlesien seit
den frühen Morgenstunden etwa 7.000 Menschen ohne Wasser, berichtete der
Nachrichtensender TVN 24. Auch in Warschau mussten mehrere
Wohnsiedlungen ohne Wasser auskommen.
Nachdem bereits in den
vergangenen Tagen zehn Menschen erfroren waren, wollte die Warschauer
Stadtverwaltung in der Nacht auf Mittwoch an mehr als 40 Haltestellen
der Busse und Bahnen Feuerstellen aufstellen, an denen sich wartende
Fahrgäste oder Obdachlose aufwärmen können. Einige Wärmeöfen waren
bereits in der Nacht auf Dienstag im Einsatz.
Auch die
baltischen Staaten kämpfen mit der strengen sibirischen Kälte. In
Litauen ist in der Hauptstadt Vilnius am Montag erneut ein Mensch
erfroren. Landesweit würden zudem zehn Menschen wegen Erfrierungen in
Krankenhäusern behandelt, meldete das Online-Portal Delfi unter Berufung
auf Rettungskräfte. Wegen der Kälte kam es in der zweitgrößten
litauischen Stadt Kaunas vereinzelt zu Ausfällen der Verkehrsampeln. In
der Hafenstadt Klaipeda sorgten vereiste Bustüren für Verzögerungen im
öffentlichen Nahverkehr.
Ausläufer der sibirischen Kälte
erreichten am Dienstag auch Griechenland. Wie das griechische Wetteramt
mitteilte, wurden im Norden des Landes Temperaturen von minus zwölf Grad
gemessen. Zahlreiche Schulen in Mittelgriechenland blieben geschlossen.
Viele Fährverbindungen fielen wegen stürmischer Winde in der Ägäis aus.
In Athen herrschten Temperaturen um den Gefrierpunkt. In der
griechischen Hauptstadt, in der unter anderem auch wegen der Finanzkrise
20.000 Menschen obdachlos sind, wurden Hallen geöffnet, damit diese
Menschen Zuflucht finden können.
Quelle:http://www.oe24.at/oesterreich/ch…reichs/54682982