Gesund durch den Winter
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Husten, Schnupfen, Heiserkeit: Auch unter LKW-Fahrern herrscht
Hochsaison für grippale Infekte! Der Allgemeinarzt und Verkehrsmediziner
Gunter Schuck aus Aschaffenburg beantwortet TRUCKER die wichtigsten
Fragen zum Thema Erkältung.
1. Woran erkenne ich eine Erkältung, woran eine Grippe?
„Eine Erkältung beginnt oft mit einem Kratzen im Hals oder Jucken in der
Nase, dann beginnt die Nase zu laufen, man hustet leicht, hat leichte
Kopfschmerzen und fühlt sich abgeschlagen. Die Erkältung entwickelt sich
schleichend über ein, zwei Tage.
Eine echte Virusgrippe – Influenza – überfällt den Betroffenen
blitzartig. Es ist, als bekäme man einen Schlag mit dem Holzhammer.
Binnen drei, vier Stunden fühlt man sich sehr schlecht, hat starke
Kopfschmerzen, das Fieber steigt schnell. Grippe ist ein Fall für den
Arzt.“
2. Kann man sich gegen Erkältung impfen lassen?
„Nein. Eine Erkältung ist viel zu unspezifisch. Alle möglichen Arten von
Viren können sie hervorrufen, es gibt Hunderte oder Tausende
verschiedene. Aber man kann gegen Grippe impfen. Damit beugt man einem
bestimmten Virenstamm vor, der sich allerdings auch ständig verändert.
Deshalb wird der Impfstoff jedes Jahr angepasst. Trotz Grippeimpfung
kann man eine Erkältung bekommen.“
3. Wer sollte sich impfen lassen?
„Empfohlen wird die Grippeimpfung Personen mit einer chronischen
Erkrankung. Die zweite Gruppe sind die Älteren. Drittens wird die
Impfung Menschen mit Berufen empfohlen, die sehr viel Kontakt mit
anderen Menschen haben, etwa Pflegeberufe. LKW-Fahrer gehören dazu eher
nicht.“
4. Wie lange dauert eine Erkältung?
„Der typische Verlauf zieht sich über etwa eine Woche hin. Die Erkältung
entwickelt sich ein bis zwei Tage lang, das Vollbild zeigt sich dann
über zwei, drei Tage. Danach sollte die Erkältung wieder abklingen.“
5. Wann muss man zum Arzt?
„Wenn die Erkältung nach mehreren Tagen nicht abklingt, sondern die
Symptome unverändert bleiben. Wenn der Patient hohes Fieber, sehr starke
Kopfschmerzen oder andere Organschmerzen hat. Und generell immer dann,
wenn man nach drei Tagen immer noch Fieber hat.“
6. Welchen Hustensaft soll man kaufen?
„Bei trockenem Reizhusten ohne Schleim Hustenstiller, nur für die Nacht,
damit man schlafen kann. Tagsüber geht‘s auch mit ätherischen Ölen,
Eukalyptus oder Menthol, z.B. in Bonbonform. Bei einer akuten
Viruserkältung befördert der Husten Schleim. Diesen Vorgang unterstützt
ein Schleimlöser. Wichtig ist, viel dazu zu trinken. Brausetabletten
eignen sich gut; damit ist auch gleich für Flüssigkeit gesorgt.“
7. Kann eine Erkältung auch gefährlich werden?
„Jeder Virus kann in seinem Verlauf zu Komplikationen führen, je
nachdem, wie die Immunlage des Betroffenen ist. Eine verschleppte
Erkältung kann auf die Organe schlagen. Durch die Erkältung ist das
Immunsystem herabgesetzt. Dadurch kann sich z.B. ein Bakterium auf den Virus
‚aufsetzen‘. Eine Komplikation wäre z.B. eine bakterielle
Lungenentzündung oder eine Mittelohrentzündung. Auch ein weiterer Virus
kann sich aufsetzen, in manchen Fällen gibt es Auswirkungen auf den
Herzbeutel oder Herzmuskel. Harmloser, aber typisch, ist der
Herpesvirus, der sich wegen des geschwächten Systems nicht mehr
unterdrücken lässt.“
8. Warum sind Erkältungen besonders im Winter so häufig?
„Eigentlich kann sich der Virus im Sommer, im wärmeren Klima, besser
verbreiten. Aber im Winter braucht der Körper für das ‚Heizen‘ mehr
Energie und die Abwehr ist schwächer. Weil man sich weniger bewegt,
weniger Vitamine zu sich nimmt und weniger Sonne tankt, die ja auch das
Immunsystem stärkt. So haben die Viren leichteres Spiel.“
9. Was bringen Zusatzpräparate wie Vitamin-C- oder Zink-Tabletten?
„Das ist umstritten. Einige Ärzte sprechen sich dafür aus, weil die
Aufnahme zum Beispiel von Zink oder Vitamin C durchaus das Immunsystem
unterstützt. Andere sind gegen diese Form der Vitaminaufnahme, weil man
dadurch seine Ernährungsgewohnheiten nicht umstellt bzw. verbessert. Ich
rate dazu, Vitamin C in Naturform zu sich zu nehmen, so kann es der
Körper am besten verwerten. Eine gute Art der Vorbeugung einer Erkältung
ist, frühmorgens auf nüchternen Magen Vitamin-C-haltiges Obst bzw.
ausgepressten Saft zu sich zu nehmen, wie Grapefruit, Zitrone, Orange,
Kiwi. Dann eine halbe Stunde mit der Nahrungsaufnahme warten, auch keinen Kaffee
trinken. Unterwegs tut es auch ein guter Fruchtsaft aus der Flasche.“
10. Ihre drei besten Tipps für den Winter?
„Ausgewogene, vitaminreiche Ernährung, viel Bewegung an der frischen Luft, Saunabesuche oder Wechselduschen zum Abhärten.“