trucker-forum.at/cms/index.php?attachment/7483/
Iveco Stralis CNG: Power aus dem Erdgas-Motor
[Blockierte Grafik: http://img2.eurotransport.de/image-articleOpeningImage-a3b79ddf-48316.jpg]
Gasbefeuerte Lkw sind zwar leise, aber auch lahm. So lautet
bislang das gängige Urteil über Lastwagen mit Fremdzündung und
gasförmigem Brennstoff.
Dazu kommen die Themen Tankgewicht und -unterbringung
sowie die geringere Reichweite. Und so verwundert es nicht, dass die
CNG-Typen (Compressed Natural Gas) im Segment der schweren Lkw bislang
eine Ausnahmeerscheinung sind.
Niedrige Temperatur im Brennraum
Iveco schickt sich nun an, bessere Voraussetzungen für
den Einsatz solcher Aggregate zu schaffen. Einen Gasmotor gibt es
bereits im Programm des Herstellers. Allerdings ist der mit einer
Leistung von 272 PS und einem Drehmoment von 1.100 Newtonmeter eher auf
Solofahrzeuge wie zum Beispiel Müllsammler ausgelegt. Um noch mehr
Leistung aus dem bereits aufgeladenen Sechszylinder zu kitzeln, mussten
die Ingenieure ans Eingemachte – nämlich die Temperatur im Brennraum. Je
niedriger diese ist, um so effektiver funktioniert die Aufladung und
damit die Verbrennung.
Miller Cycle
Dabei kommt das Patent eines gewissen Ralph Miller ins
Spiel, der in den 1940er Jahren das Prinzip des Viertakt-Ottomotors so
modifizierte, dass das Einlassventil beim Ansaugtakt erst deutlich
später schließt (»Miller Cycle«). Später heißt: während der Kolben schon
wieder auf dem Weg nach oben ist. Der Effekt: eine geringere
Verdichtung und damit eine geringere Gemischtemperatur. Diese begünstigt
den Einsatz eines Laders, der auch den Leistungsverlust durch die
unvollständige Zylinderfüllung ausgleicht. Das Kunststück besteht darin,
die Parameter Ventilsteuerung, Ladedruck und Einspritzmenge so
abzustimmen, dass ein leistungsstarkes, dabei aber möglichst
verbrauchsarmes Aggregat das Ergebnis ist.
Fiat hat den Cursor 8-Motor umgerüstet
Fiat Powertrain scheint nun eine Abstimmung gelungen
zu sein, die bei Iveco ab dem Sommer serienmäßig angeboten werden soll.
Maximal 330 PS und ein Drehmoment von 1.300 Nm holen die Italiener jetzt
aus dem umgerüsteten Cursor 8-Aggregat. Für erste Demonstrationsfahrten
ließ Iveco den neuen Gasbrenner in zwei Fahrzeugen antreten: In einem
Stadtbus, der primär durch die kaum vorhandene Geräuschkulisse
beeindruckte, und in einer Zugmaschine, die ganz selbstverständlich
einen beladenen Trailer im Kreuz hatte. Also hinauf ans Steuer und
einige Proberunden im Iveco-Oval zu Ulm gedreht.
Klangbild und Laufkultur sind hervorragend
Erste Erkenntnis: Das Drehzahlniveau ist zwar höher
als gewohnt, Klangbild und Laufkultur hingegen dezent respektive
hervorragend. Der zweite Gang reicht zum Anfahren. Allerdings sollte
dabei auch der Gasfuß ein wenig mithelfen. Und dann geht es hurtig nach
oben: Der Bereich des maximalen Drehmoments reicht bis gut 1.800 Touren,
wo sich das Plateau mit der höchsten Leistung direkt anschließt. Der
CNG-Cursor fährt sich also im Prinzip wie ein Diesel, nur mit höherem
Drehzahlniveau. Und ja, er kommt mit den 25 Tonnen Zuggewicht gut
zurecht. Prinzipiell könnten es auch deren 40 sein – nur will heute
niemand mehr einen ausgeladenen Lastzug mit 330 PS fahren, unabhängig
von der Treibstoffart. Für Citysättel im Verteilerverkehr könnte der
erstarkte Stralis CNG aber genau das Richtige sein.
Technische Daten
Motor: Iveco Cursor 8 F2G
Wassergekühlter
Sechszylinder-Viertakt-Ottomotor mit Erdgasbetrieb (CNG). Sequentielle
Multipoint-Einspritzung, vier Ventile pro Zylinder, Ventilsteuerung
gemäß Miller-Zyklus. Turbolader, Ladeluftkühlung. Verteilerlose
elektronische Kennfeldzündung. Drei-Wege-Katalysator, Lambdasonde,
schadstoffarm gemäß EEV.
Bohrung x Hub: 115 x 125 mm
Hubraum: 7.790 cm3
Leistung: 243 kW (330 PS) bei 1.785/min
Drehmoment: 1.300 Nm bei 1.200 bis 1.785/min
Mittlere
Kolbengeschwindigkeit: 10 m/s bei Nenndrehzahl
Gewicht (trocken): 775 kg
Quelle:https://trucker-forum.at/www.eurotransport.de