LINZ. 20 Lastwagen der Peuerbacher Transportfirma Stadler wurden in Italien aus dem Verkehr gezogen. Der Grund: Die Fahrer hatten keine Arbeitserlaubnis, worauf die Fahrzeuge beschlagnahmt wurden. Vor Jahren wurde der Unternehmer schon einmal verurteilt.
Zwei betroffene Auftraggeber haben den Oberösterreichischen Nachrichten bestätigt, dass Fahrzeuge von Stadler mit ihrer Ware an Bord in Italien konfisziert wurden. Insgesamt für drei Monate dürften die Lkw aus dem Verkehr gezogen werden. Insider berichten von 20 beschlagnahmten Sattelzügen.
Die betroffenen Firmen betonen zwar, dass sie Interesse hätten, dass ihre Lieferanten gesetzeskonform agieren. Offen ist jedoch, ob sie im Rahmen einer Verladerhaftung (Auftraggeberhaftung) nicht noch unliebsame Überraschungen erleben.
Der Grund für das Einschreiten der italienischen Behörden dürfte sein, dass rumänische Fahrer hinter dem Steuer von in Tschechien angemeldeten Lastern sitzen und diese in Tschechien keine Arbeitsbewilligung hatten.
Laut Kennern entspricht die Vorgangsweise allerdings dem Geschäftsmodell der Transportfirma. Der Großteil der Flotte ist längst ausgeflaggt. Das heißt, von den 1050 Fahrzeugen, die das Unternehmen laut eigener Internet-Seite betreibt, ist der Großteil mit ausländischem Kennzeichen unterwegs. 700 Fahrzeuge dürften in Tschechien angemeldet sein, weitere 200 in Polen, an die hundert in Rumänien. Stadler ist in der Branche bekannt, zu Dumpingpreisen anzubieten.
Diese Niedrigstpreise seien aber nur darstellbar, wenn nicht teure Tschechen fahren, sondern billigere rumänische Fahrer zum Einsatz kommen. Inländische Fahrer gäbe es in dem Betrieb ohnehin kaum mehr. Laut OÖN-Information wird ein Großteil der Lenker, rund 800, von Rumänen gestellt. 200 dürften aus den Staaten Ex-Jugoslawiens kommen.
Keine Arbeitsbewilligung
Die italienischen Behörden haben nun aufgedeckt, dass diese Rumänen in Tschechien keine Arbeitsbewilligungen haben – und haben die Fahrzeuge beschlagnahmt.
Gegenüber seinen Kunden sagt Stadler zu den Beschlagnahmungen, das sei ein Rechtsstreit, eine ungerechtfertigte Beschlagnahme. Weiters davon, dass es sich um eine Gesetzeslücke handle. Gegenüber den OÖNachrichten verweigerte das Unternehmen jede Stellungnahme. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Inzwischen interessieren sich allerdings auch die heimischen Abgabenbehörden für die aktuellen Vorkommnisse bei Stadler. Laut OÖN-Informationen fand kürzlich am Unternehmenssitz in Peuerbach eine Finanzprüfung statt. Insider berichten, dass womöglich nicht nur in Österreich Abgabenschulden bestehen, auch in Rumänien selbst soll die Gesellschaft vor Ort hohe Abgabenschulden haben.
Die Bonitätsauskunft von Creditreform für die Güterverkehrs-Firma zeigt „sehr schwache“ Bonität.
Quelle, Nachrichten.at